03. Aug. 2023

»KI kann uns eine bessere Welt bescheren - oder die Welt zerstören. Die Entscheidung liegt bei uns Menschen«

»Virtua« ist ein erschreckend realistischer, hochaktueller Thriller über die Gefahren künstlicher Intelligenz. Autor Karl Olsberg zählt zu den führenden Expert:innen auf dem Gebiet und spricht im Interview über sein Buch und die Anwendungsgebiete, Vorteile und Risiken der mächtigsten und weitreichendsten Technologie, die wir je entwickelt haben.

Das Buch erscheint in hochwertiger Ausstattung mit Farbschnitt.

Virtua – kann eine KI die Welt zerstören?

Virtua
Empfehlung

KI – Kontrolle ist Illusion
Taschenbuch
14,00 €

Weil er als Psychologe gescheitert ist, bewirbt Daniel sich bei dem Konzern Mental Systems, der führend in der Entwicklung künstlicher Intelligenz ist. Wider Erwarten bekommt er den Job – und ist gleich fasziniert von der virtuellen Welt, in die er eintaucht. Besonders beeindruckt ist er von Virtua, der neuesten Entwicklung von künstlicher Intelligenz. Doch dann lernt er den Entwickler Chen kennen, der seine Vorgesetzten warnt, die KI sei unkontrollierbar. Als Chen nach einem Hackerangriff auf Virtua spurlos verschwindet, wird Daniel klar, dass die Zukunft der Menschheit auf dem Spiel steht. 

 

 

Spannend, hochaktuell und erschreckend realistisch – ein Thriller über die Gefahren künstlicher Intelligenz.

Lieber Herr Olsberg, Sie haben ja bereits etliche erfolgreiche Thriller vorgelegt, wann kam Ihnen die Idee, einen Roman über künstliche Intelligenz zu schreiben?

Ich beschäftige mich bereits seit den Achtzigerjahren mit KI, habe damals darüber promoviert, in den Neunzigern den ersten kommerziellen Chatbot in deutscher Sprache entwickelt und mehrere Start-ups gegründet. KI liegt mir also sozusagen im Blut. Zum Nachdenken gebracht hat mich ein im Jahr 2000 erschienenes Essay des Informatikers Bill Joy, der unter anderem die Programmiersprache Java entwickelt hat – mit dem Titel »Warum die Zukunft uns nicht braucht«. Darin greift er bereits die Diskussion auf, die heute die Schlagzeilen beherrscht. Dies führte zu meinem ersten Roman »Das System«, der 2007 bei Aufbau Taschenbuch erschien.

 

Wie genau haben Sie zu diesem Thema recherchiert?

Ich habe mich mein berufliches Leben lang mit KI beschäftigt und auch selbst Anwendungen programmiert, bin also sozusagen schon im Thema. Ich investiere viel Zeit und Energie, um am Ball zu bleiben, und bin Mitglied einer internationalen Community von KI-Experten, die sich um die Risiken dieser enorm mächtigen Technologie sorgen. Trotzdem bin ich gerade in den letzten anderthalb Jahren immer wieder von der Entwicklung überrascht worden. Aber da bin ich nicht allein. Selbst der »Vater« der modernen KI, Geoffrey Hinton, gab neulich in einem Interview zu Protokoll, angesichts der rasanten Entwicklung seine Meinung darüber, was in naher Zukunft möglich ist, grundlegend geändert zu haben.

 

Das Thema künstliche Intelligenz betrifft ja mittlerweile alle Lebensbereiche – welche Vorteile bringt der Einsatz künstlicher Intelligenz?

KI ist die mächtigste und weitreichendste Technologie, die wir je entwickelt haben. Sie bringt uns schon jetzt eine Menge Vorteile, beispielsweise in der Medizin, in der Industrie und beim Entwickeln neuer IT-Anwendungen. Die KI Alphafold beispielweise hat ein Problem gelöst, an dem sich menschliche Experten Jahrzehnte lang die Zähne ausgebissen haben, und damit einen enormen Schub in der Entwicklung neuer Medikamente und Therapien ausgelöst. Ohne KI hätten wir nicht so schnell Covid-Impfstoffe entwickeln können. Auch zukünftig kann KI vieles verbessern. Zum Beispiel erhoffe ich mir vom autonomen Fahren eine deutliche Reduzierung der Verkehrsunfälle, die jährlich weltweit immer noch mehr Todesopfer fordern als alle Kriege und Gewaltverbrechen zusammen.

 

In Virtua geht es ja vor allem um die Gefahren von künstlicher Intelligenz – wie groß sind diese Gefahren und kann man sich davor schützen?

Wie jede Technologie ist auch KI ein zweischneidiges Schwert. Schon jetzt gibt es Probleme wie zum Beispiel unfaire Behandlung und Fehlurteile durch voreingenommene oder gar rassistische Algorithmen. In meinem Blog berichte ich hin und wieder darüber. Eine zukünftige, hoch leistungsfähige KI, die uns Menschen in vieler Hinsicht überlegen ist, stellt uns aber vor eine ganz neue Herausforderung. Denn erstmals in der Geschichte könnte es passieren, dass wir die Kontrolle über die von uns geschaffene Technik verlieren. Gerade erst haben führende KI-Forscher wie Geoffrey Hinton und andere in einem offenen Brief davor gewarnt und dieses Risiko mit dem durch einen Atomkrieg oder eine globale Pandemie verglichen. Leider verschlafen wir in Deutschland nicht nur den Anschluss an diese bahnbrechende Entwicklung, sondern nehmen diese Warnung auch nicht ernst und tun sie als »Hype« ab. Das ist ein Fehler. Das Problem ist leider sehr real und viel näher, als die meisten Menschen ahnen. Ich versuche, darüber aufzuklären, nicht nur in meinen Romanen, sondern auch in meinem Blog und auf YouTube. Der beste Schutz ist es, bestimmte gefährliche Technologien gar nicht erst zu entwickeln. Das ist so ähnlich wie zum Beispiel in der Biotechnologie. Dafür brauchen wir staatliche Regulierung und einen breiten gesellschaftlichen Konsens. KI kann uns eine bessere Welt bescheren - oder die Welt zerstören. Die Entscheidung liegt bei uns Menschen.

 

Die Teaser zum Buch

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